Fische in der Aquaponik

Aquakultur in der Aquaponik

Aquakulturen in Aquaponik–Anlagen basieren auf rezirkulierenden Systemen (RAS), die das Prozesswasser in einem Kreislauf führen und durch eine Filterstrecke reinigen. Die Filterung besteht meist aus einer mechanischen Reinigung und einem aeroben Biofilter, oft in Form eines Moving Bed Bio Reactor (MBBR).

Wie in konventionellen Aquakulturen werden die Fische auch in der Aquaponik nach Alterskohorten aufgeteilt und während der Mast nach Größe sortiert, um ein gleichmäßiges Wachstum zu gewährleisten.

Ein wesentlicher Unterschied zur klassischen Aquakultur liegt bei der Aquaponik in der geringeren Besatzdichte. Während in herkömmlichen Systemen Besatzdichten von über 100 kg pro Kubikmeter üblich sind, liegt diese in der Aquaponik bei etwa 40 bis 60 kg. Diese geringere Dichte fördert das Wohl der Fische, ermöglicht eine artgerechtere Haltung und erleichtert den stabilen Betrieb des Systems, da es weniger stark mit Nähr- und Feststoffen belastet ist.

Ein weiterer Unterschied besteht im Verzicht auf Desinfektion durch Ozon– oder UV–Klärung, die in konventionellen Aquakulturen verwendet werden. In der Aquaponik wird die natürliche Mikrobiologie gezielt genutzt, um den Biotopcharakter zu erhalten. Dieser Ansatz stärkt das Immunsystem der Fische und macht sie widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten, während in konventionellen Systemen die Desinfektion das Immunsystem der Fische eher schwächt.

Je nach Fischart kann die Anpassung der Aquakultur sinnvoll sein. Für Forellen werden häufig Fließkanäle eingesetzt, die natürliche Fließgewässer imitieren, während Tilapia oft in runden Kunststoff–Tanks gehalten werden, die für sie eine geeignete Umgebung bieten.

Gekoppelte oder Entkoppelte Kreisläufe

Je nach kultivierter Fischart kann es sinnvoll sein, den Fisch– und Pflanzenkreislauf voneinander zu trennen. In einem entkoppelten System bleibt das Fischprozesswasser sauber und der Pflanzenkreislauf kann deutlich nährstoffreicher gestaltet werden. Dies ist besonders relevant bei empfindlichen Fischen wie Forellen, die kühles Wasser bevorzugen. Würde das Wasser durch das Gewächshaus geleitet, würde es sich zu stark aufwärmen.

Ein weiterer Vorteil der Entkopplung besteht darin, dass die Wasserqualität in jedem Kreislauf spezifisch auf die jeweilige Kultur abgestimmt werden kann. Pflanzen bevorzugen in der Regel einen etwas niedrigeren pH–Wert als die meisten Fische. Außerdem können in abgekoppelten Systemen zusätzliche Nährstoffe wie mineralische Mikronährstoffe hinzugefügt werden, ohne die Fische zu beeinträchtigen.

Die 10 beliebtesten Fische in der Aquaponik

In der Aquaponik kommen verschiedene Fischarten zum Einsatz, wobei sich nicht nur Speisefische eignen. Die Tabelle bietet einen Überblick über die Fischarten, ihre Anforderungen und ihre Eignung für den Einsatz in Aquaponik–Systemen.

Fischart Temperatur Mastdauer Futter Schwierigkeitsgrad Besonderheiten
Nicht einheimische Nutzfische
Tilapia (Nilbuntbarsch) Oreochromis niloticus 24–29 °C 8–10 Monate pflanzlich 1 Maulbrüter, sehr robust, sozial
Afrikanischer Raubwels Clarias gariepinus 26–29 °C 6–9 Monate beides 2 Robust, fähig zur Luftatmung dank Lungenorgan
Einheimische Nutzfische
Europäischer Raubwels Silurus glanis 22–26 °C 9–12 Monate beides 2 Robust, einfache Haltung/Mast
Schleie Tinca tinca 20–26 °C 16–36 Monate beides 1 Robust, einfache Haltung/Mast
Karpfen und Graskarpfen Cyprinus carpio, Ctenopharyngodon idella 20–25 °C 10–16 Monate beides 3 Traditionsfisch, robust, sozial
Forelle (oder andere Salmoniden, wie z. B. Saibling) Salmo trutta u.a. < 18 °C 10–36 Monate / 300 g bis 2,5 kg tierisch 4 Anspruchsvoll in Wasserqualität, Sauerstoffgehalt, Fütterung
Störe Acipenseridae 18–22 °C 24–36 Monate / 3 kg bis ca. 8–15 kg tierisch 5 Lange Mastzeit, Kaviargewinnung erst nach ca. 5 Jahren
Zander
Sander lucioperca
18–22 °C 12–18 Monate tierisch 6 Schwierige Adaption an Trockenfutter, schwierige Jungtieraufzucht
Zierfische
Goldfisch Carassius auratus 18–24 °C keine Mast pflanzlich 2 Robust, geringe Ansprüche, auch in kleinen Systemen einsetzbar
Koikarpfen Cyprinus carpio forma koi 18–22 °C keine Mast beides 3 Sehr Empfindlich gegenüber Wasserqualitätsschwankungen

Automatisierung in der Aquaponik

Aquaponik–Anlagen nutzen zunehmend automatisierte Systeme zur Überwachung und Analyse der Wasserqualität, Nährstoffzufuhr und Temperatur. Dies trifft auch auf die Aquakultur zu. Sensoren erfassen kontinuierlich Daten, die zur optimalen Anpassung der Bedingungen genutzt werden. Automatisierte Fütterungssysteme verabreichen exakt die richtigen Futtermengen und reduzieren dabei den manuellen Arbeitsaufwand. Der tägliche Aufwand lässt sich so auf ein Minimum reduzieren, sodass neben Neubesatz, Ernte, Sortierung und Reinigung im Wesentlichen nur die tägliche Kontrolle erforderlich ist.

Aquakultur im Foliengewächshaus: Vier Fischtanks mit Open-Gutter-System zur Wasserversorgung.
Aquakulturtanks mit Oberflächen- und Bodenabzug