Die Grundlagen

Was ist Aquaponik?

Aquaponik ist eine nachhaltige Methode der Lebensmittelproduktion, die Fischhaltung (Aquakultur) und erdlosen Pflanzenanbau (Hydroponik) miteinander verbindet. Sie basiert auf dem natürlichen Stickstoffkreislauf, den wir aus der Natur kennen: Fische scheiden Ammonium aus, das von Bakterien in Nitrat umgewandelt wird – eine ideale Nährstoffquelle für die Pflanzen. Während die Pflanzen die Nährstoffe aufnehmen, reinigen sie gleichzeitig das Wasser, das wieder zu den Fischen zurückfließt.

Im Grunde handelt es sich bei einer Aquaponikanlage um ein künstliches Biotop. Fische, Pflanzen und Mikroorganismen arbeiten in einem symbiotischen Kreislauf zusammen, der den Wasserverbrauch in dem geschlossenen System drastisch reduziert. Dieses Verfahren ermöglicht eine umweltfreundliche Produktion von Fisch und Gemüse ohne den Einsatz chemischer Dünger, Pestizide oder Herbizide. Schädlinge werden dabei durch Integrated Pest Management (IPM) mithilfe von Nützlingen bekämpft.

Photoautotropher Nitrat–Kreislauf – Umwandlung organischer Stoffe im natürlichen Stickstoffkreislauf

Vertikale NFT-Anlage mit Salaten: Senkrechte Rinnen für platzsparenden Anbau
Salatkultur in Vertical Farming System

Wie funktioniert Aquaponik?

Aquaponik ahmt natürliche Prozesse nach, wie sie in Flüssen und Seen vorkommen. Fische scheiden Ammonium aus, das von Bakterien zuerst in Nitrit und schließlich in Nitrat umgewandelt wird. Dieses Nitrat dient den Pflanzen als Nährstoffquelle. Während die Pflanzen die Nährstoffe aufnehmen, reinigen sie gleichzeitig das Wasser, das anschließend zu den Fischen zurückfließt.


Seit wann gibt es Aquaponik?

Die Kombination von Fischzucht und Pflanzenanbau ist keine neue Erfindung. Bereits im 13. Jahrhundert betrieben die Azteken in ihren schwimmenden Gärten, den Chinampas, eine frühe Form der Aquaponik. Auch in China wurde seit Jahrtausenden Reis und Fisch in gemeinsamen Systemen kultiviert. Den wissenschaftlichen Grundstein für die moderne Aquaponik legte Dr. James Rakocy in den 1970er Jahren. Er baute eine Großanlage zur Erforschung dieses innovativen Ansatzes und gilt heute als der „Vater der Aquaponik“.

Tomatenkultur in großem Gewächshaus: Dicht bepflanzte Tomatenreihen unter Glas
Große Hydroponik–Tomatenanlage im Gewächshaus
quaponik-Schema: Nährstoffkreislauf zwischen Aquarium, Pflanzenfilter und Rückführung
Aquaponikschema am Beispiel einer Aquarium–Aquaponik

Aquaponik heute

Aquaponikanlagen gibt es in verschiedenen Größen – von kleinen, selbstgebauten Systemen mit IBC–Tanks für den Eigenbedarf bis hin zu Großanlagen, die ganzjährig Abwärme nutzen, um die Produktivität zu maximieren. Auch wenn die Anzahl solcher Großanlagen in Europa noch überschaubar ist, zeigt sich ein wachsendes Interesse. Mittlere Anlagen, die auch saisonal betrieben werden können, bieten eine flexible Lösung für kleinere Betriebe oder Gemeinschaftsprojekte. Hier reichen häufig einfache Foliengewächshäuser aus.

Ein aufkommender Trend sind Stadtfarmen (Vertical Farms), die in Zukunft Lebensmittelproduktion und Abfallwirtschaft miteinander verbinden und die Kreislaufwirtschaft in städtischen Umgebungen fördern können. Dieser innovative Ansatz befindet sich aber bisher noch in der Erforschung.